5. Februar 2013

Die Eurokrise ist vorbei? Von wegen!

In den Wochen seit Jahresbeginn verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendwer verkündete, die Eurokrise sei jetzt vorbei, oder zumindest doch, das Schlimmste liege jetzt hinter uns. „Das Kapital kehrt in die Länder an der südlichen Peripherie der Eurozone zurück“, so die immer wieder zitierte frohe Botschaft – etwa auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Seit gestern jedoch hat sich der Wind wieder gedreht. Mit dem Korruptionsskandal in Spanien und den steigenden Umfragewerten für die Rechtskoalition Berlusconis in Italien ist auch die Verunsicherung „der Anleger“ an „die Märkte“ zurückgekehrt. In Spanien und Italien schnellten die Risikozuschläge auf Staatsanleihen nach oben (Spanien verzeichnete den höchsten Tagesanstieg seit September). Der Aktienboom an den Börsen kühlte sich ab, und der Euro fiel wieder von seinem 15-Monats-Hoch von 1,37 US-Dollar zurück.

Zwar verweisen die Berichte von heute darauf, dass sich die Unsicherheit wieder gelegt hat. Doch der Schock, wie schnell sich das Blatt an den „Märkten“ wenden kann, sitzt den Beobachtern noch in den Knochen. Die Wiederherstellung des sprichwörtlichen „Vertrauens“ lässt doch länger auf sich warten als den Marktoptimisten lieb ist; die konjunkturelle Erholung bleibt fragil.

Da trifft es sich gut, dass der französische Präsident François Hollande heute vor dem Europäischen Parlament davor gewarnt hat, die gegenwärtige Stärke des Euro könnte zu einer Gefahr für die fragile Konjunktur in Europa werden und sich für internationale Aktionen gegen die Verzerrung der Wechselkurse ausgesprochen hat. Der Euro sollte nicht „nach den Marktstimmungen schwanken“ – mal in die eine, mal in die andere Richtung. „Die Eurozone muss sich mittels ihrer Staats- und Regierungschefs für einen mittelfristigen Wechselkurs entscheiden.“ Vor allem aber forderte Hollande „eine unabdingbare Reform des internationalen Währungssystems“. – Damit ist die entscheidende Frage für die Reform der internationalen Finanzordnung – ein Punkt, über den die Diskussion bislang nicht einmal ansatzweise begonnen hat – von französischer Seite erneut auf die Tagesordnung gesetzt worden. Es ist zu hoffen, dass man Hollande mehr Hartnäckigkeit in dieser Frage wird attestieren können als seinem Vorgänger Sarkozy.

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